Ein Mann hält seine Hände an seinen schmerzenden unteren Rücken

      Rückenschmerzen

      Von Bandscheibe bis Kreuzschmerz: Ursachen, Symptome und Therapie

      Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das etwa 70 bis 80 Prozent der Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens betrifft (Robert Koch-Institut, Gesundheitsberichterstattung 2022). Die Beschwerden reichen von leichten Verspannungen nach einem langen Arbeitstag bis hin zu chronischen Schmerzen, die den Alltag stark einschränken und die Lebensqualität erheblich mindern können. Medizinisch wird nach der betroffenen Region unterschieden: Zervikalgie bezeichnet Schmerzen im Nacken- und oberen Rückenbereich, Dorsalgie beschreibt Beschwerden im mittleren Abschnitt der Wirbelsäule, und Lumbalgie steht für die sogenannten Kreuzschmerzen im unteren Rücken, die am häufigsten auftreten.

      Die Ursachen sind vielfältig und reichen von muskulären Dysbalancen bis hin zu strukturellen Erkrankungen der Wirbelsäule. Rückenschmerzen können plötzlich einschießen oder sich schleichend entwickeln. Gerade in einer Gesellschaft, die von Bewegungsmangel, Bildschirmarbeit und Stress geprägt ist, sind Rückenbeschwerden zu einer Volkskrankheit geworden. Um zu verstehen, was wirklich dahintersteckt und welche Maßnahmen helfen können, ist ein genauer Blick auf Ursachen, Symptome, Diagnoseverfahren und Therapieoptionen notwendig.

      Wenn die Wirbelsäule aus dem Gleichgewicht gerät – Ursachen

      Die Wirbelsäule ist ein hochkomplexes System aus Wirbeln, Bandscheiben, Muskeln, Sehnen und Nerven. Gerät dieses Gleichgewicht aus der Balance, können Schmerzen entstehen. Grundsätzlich unterscheiden Ärztinnen und Ärzte zwischen unspezifischen und spezifischen Rückenschmerzen.

      Unspezifische Beschwerden machen etwa 80 bis 90 Prozent aller Fälle aus. Eine klare medizinische Ursache ist hier nicht nachweisbar. Vielmehr spielen Faktoren wie Muskelverspannungen, Bewegungsmangel, Übergewicht, Fehlhaltungen oder psychische Belastungen wie Stress und Schlafmangel eine entscheidende Rolle.

      Spezifische Rückenschmerzen hingegen beruhen auf einer klar erkennbaren Ursache. Dazu zählen Bandscheibenvorfälle, bei denen der innere Gallertkern aus der Bandscheibe austritt und auf umliegende Nerven drückt, der klassische Hexenschuss als plötzlich einschießender Schmerz im Lendenwirbelbereich oder eine Spinalkanalstenose, bei der es durch die Verengung des Wirbelkanals zu Druck auf Rückenmark und Nervenwurzeln kommt. Auch Osteoporose, die durch einen Abbau der Knochensubstanz das Risiko für Wirbelkörperbrüche erhöht, kann eine Rolle spielen. Ebenso zählen Wirbelgleiten (Spondylolisthesis), Skoliose oder arthrotische Veränderungen der Wirbelgelenke zu den spezifischen Ursachen. Neben diesen strukturellen Gründen spielen psychosoziale Belastungen und muskuläre Fehlbelastungen durch einseitige Bewegungen eine große Rolle.

      Autsch, mein Rücken! – Symptome

      Die Symptome von Rückenschmerzen sind vielfältig und hängen stark von der Ursache ab. Manche Betroffene beschreiben einen dumpfen, drückenden Schmerz, andere klagen über stechende, akute Beschwerden. Rückenschmerzen können lokal begrenzt sein oder in Arme und Beine ausstrahlen, wenn Nerven beteiligt sind. Typisch ist, dass alltägliche Bewegungen wie Bücken, Drehen oder langes Sitzen eingeschränkt sind. Manchmal treten zusätzlich Taubheitsgefühle oder Kribbeln auf, was ein Hinweis auf eine Nervenbeteiligung ist. Auch Muskelschwäche kann hinzukommen, wenn ein Nerv über längere Zeit beeinträchtigt ist.

      Medizinisch wird zwischen akuten Schmerzen, die bis zu sechs Wochen andauern, und chronischen Schmerzen, die länger als zwölf Wochen bestehen, unterschieden. Während akute Rückenschmerzen häufig ohne bleibende Schäden ausheilen, können chronische Beschwerden eine intensive Behandlung und umfassende Präventionsstrategien erfordern. Deshalb ist es wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und rechtzeitig ärztlichen Rat einzuholen, wenn die Beschwerden länger anhalten oder mit neurologischen Auffälligkeiten einhergehen.

      Diagnose: Was steckt dahinter?

      Die Diagnostik bei Rückenschmerzen beginnt mit einer ausführlichen Anamnese. Ärztinnen und Ärzte fragen nach Beginn, Dauer, Intensität und Charakter der Schmerzen, möglichen auslösenden Ereignissen und Begleitsymptomen. Die anschließende körperliche Untersuchung umfasst Tests der Beweglichkeit, Muskelkraft und Reflexe sowie die Beobachtung von Schonhaltungen.

      Besteht der Verdacht auf eine strukturelle Ursache, werden bildgebende Verfahren eingesetzt. Röntgenaufnahmen geben Auskunft über Veränderungen an den Knochen, während eine Magnetresonanztomografie vor allem Weichteile, Bandscheiben und Nerven sichtbar macht. Eine Computertomografie liefert hochauflösende Querschnittaufnahmen und kommt häufig bei komplexeren Fragestellungen zum Einsatz. Ergänzend können neurologische Tests durchgeführt werden, um Nervenleitgeschwindigkeit oder Sensibilitätsstörungen zu prüfen. Die Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und gezielten bildgebenden Verfahren ermöglicht eine zuverlässige Diagnose.

      Gelenkschmerzen

      Sich selbst den Rücken stärken – Behandlungsmöglichkeiten

      Die Behandlung von Rückenschmerzen richtet sich nach Ursache und Schweregrad. In den meisten Fällen, insbesondere bei unspezifischen Beschwerden, stehen konservative Maßnahmen im Vordergrund. Wichtig ist, Bewegung zu fördern und Schonhaltungen zu vermeiden. Gezielte Physiotherapie, Rückenschule und Bewegungstraining helfen, die Muskulatur zu stärken und Fehlhaltungen zu korrigieren. Wärmebehandlungen wie Wärmepflaster, Bäder oder Fangopackungen können die Muskulatur lockern und Schmerzen lindern. Auch Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen unterstützen die Regeneration.

      Bei akuten Schmerzen können Medikamente kurzfristig eingesetzt werden. Häufig kommen nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen zum Einsatz.
      Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
      Muskelrelaxanzien können in ärztlicher Absprache ebenfalls verordnet werden, sollten aber nur kurzzeitig eingesetzt werden.

      Liegt eine spezifische Ursache vor oder bestehen die Beschwerden längerfristig, können weiterführende Maßnahmen notwendig sein. Dazu gehören Injektionen mit entzündungshemmenden Präparaten, beispielsweise Kortison, die gezielt in betroffene Regionen gespritzt werden. In schweren Fällen wie bei einem ausgeprägten Bandscheibenvorfall, einer massiven Spinalkanalstenose oder therapieresistenten neurologischen Ausfällen kann ein operativer Eingriff erwogen werden.

      Rückenschmerzen im unteren Rücken – was steckt dahinter?

      Besonders häufig treten Rückenschmerzen im unteren Rücken auf. Der medizinische Begriff dafür lautet Lumbalgie. Ursachen sind oft muskuläre Dysbalancen, die durch langes Sitzen, einseitige Belastungen oder fehlendes Training entstehen. Auch Blockaden im Iliosakralgelenk, also der Verbindung zwischen Wirbelsäule und Becken, können schmerzhafte Beschwerden verursachen. Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule sind ebenfalls eine typische Ursache und können durch Druck auf Nervenwurzeln zu Schmerzen führen, die bis in Beine und Füße ausstrahlen.

      Wer unter wiederkehrenden Kreuzschmerzen leidet, sollte den Ursachen auf den Grund gehen. Bewegung, gezielte Kräftigung der Rumpfmuskulatur und eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes sind entscheidende Faktoren, um den unteren Rücken zu entlasten. Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung, ausgewogener Ernährung und Stressmanagement kann dazu beitragen, Rückenschmerzen im unteren Rücken vorzubeugen.

      Rückenschmerzen in der Schwangerschaft – was hilft werdenden Müttern?

      Viele Frauen erleben während der Schwangerschaft Rückenschmerzen, vor allem im unteren Rücken. Verantwortlich dafür sind hormonelle Veränderungen, die Bänder lockern und so den Bewegungsapparat instabiler machen. Hinzu kommt die Gewichtszunahme und der veränderte Körperschwerpunkt, der die Lendenwirbelsäule besonders belastet. Diese Veränderungen führen dazu, dass Kreuzschmerzen in der Schwangerschaft sehr häufig auftreten.

      Zur Linderung eignen sich sanfte Bewegungsübungen, die speziell auf Schwangere abgestimmt sind. Auch Stützgurte oder Schwangerschaftsgürtel können die Wirbelsäule entlasten. Wichtig ist, dass Bewegung nicht vermieden, sondern gezielt genutzt wird, etwa durch Schwimmen, Yoga für Schwangere oder Spaziergänge. Eine gute Körperhaltung, regelmäßige Pausen und die richtige Schlafposition tragen ebenfalls dazu bei, Beschwerden zu reduzieren. Bei starken oder ungewöhnlichen Schmerzen sollten Schwangere unbedingt ärztlichen Rat einholen, um andere Ursachen auszuschließen und eine sichere Behandlung zu gewährleisten.

      Rückenschmerzen durch falsche Matratze – worauf beim Schlaf achten?

      Auch die Schlafumgebung spielt eine zentrale Rolle bei der Rückengesundheit. Eine ungeeignete Matratze kann Rückenschmerzen begünstigen oder verstärken, wenn sie die Wirbelsäule nicht ausreichend stützt. Zu weiche Matratzen führen dazu, dass die Wirbelsäule durchhängt, während zu harte Unterlagen Druckstellen erzeugen können. Entscheidend ist, dass die Wirbelsäule in einer natürlichen Position gehalten wird und Muskeln sowie Bandscheiben nachts entspannen können.

      Neben der Wahl der passenden Matratze spielt auch die Schlafposition eine Rolle. Viele Fachleute empfehlen die Seitenlage mit leicht angewinkelten Beinen, da diese Position die Wirbelsäule entlastet. Kissen, die Kopf und Nacken optimal stützen, können zusätzliche Entlastung bringen. Wer nach dem Schlafen regelmäßig Rückenschmerzen verspürt, sollte die Matratze überprüfen und gegebenenfalls austauschen. Eine ergonomische Schlafumgebung ist ein einfacher, aber wirksamer Schritt, um Rückenschmerzen vorzubeugen.

      Quellen:

      • Robert Koch-Institut (RKI): Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Rückenschmerzen in Deutschland, 2022
      • AWMF S2k-Leitlinie „Nicht-spezifischer Kreuzschmerz“, 2022
      • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC): Leitlinien Wirbelsäule, 2023
      • Deutsche Schmerzgesellschaft e. V.: Rückenschmerz-Informationen für Patienten, 2022

      Inhaltsverzeichnis:

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