Schleimbeutel – medizinisch „Bursae“ genannt – sind kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Kissen, die an vielen Gelenken wie Puffer wirken. Sie sitzen beispielsweise an Schulter, Ellenbogen, Hüfte und Knie, aber auch an Ferse und Zehen. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Reibung zwischen Knochen, Muskeln und Sehnen zu verringern und das Gelenk bei Bewegungen zu schützen. Gerät dieser feine Schutzmechanismus aus dem Gleichgewicht, etwa durch Überlastung oder Verletzung, kann sich ein Schleimbeutel entzünden. Man spricht dann von einer Schleimbeutelentzündung oder Bursitis. Betroffene klagen häufig über Schmerzen, Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Besonders typisch ist, dass sich die Beschwerden verstärken, wenn das Gelenk belastet wird.
Die Ursachen sind vielfältig. Häufig steckt eine dauerhafte Überbeanspruchung dahinter, zum Beispiel durch berufliche Tätigkeiten im Knien, wiederholte Bewegungen im Sport oder das ständige Abstützen auf harten Flächen. Auch stumpfe Verletzungen wie Stürze oder Schläge können eine Entzündung hervorrufen. Bei Menschen mit Vorerkrankungen wie Gicht, Rheuma oder Diabetes mellitus ist das Risiko erhöht. Seltener kommt es durch Infektionen zu einer sogenannten septischen Bursitis. Typische Warnzeichen sind eine klar begrenzte Schwellung, Rötung und Überwärmung über dem Gelenk. Die Beschwerden können sowohl in Ruhe als auch bei Druck auftreten. Manchmal kommen Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu, was auf eine Beteiligung des gesamten Körpers hinweist. Ein bekanntes Beispiel ist der sogenannte „Studentenellenbogen“, bei dem wiederholtes Aufstützen zu einer Entzündung des Schleimbeutels am Ellenbogen führt.
Wenn Polster zum Problem werden – Ursachen einer Schleimbeutelentzündung
Eine Schleimbeutelentzündung entsteht meist durch eine Kombination aus mechanischer Belastung und individueller Anfälligkeit. Viele Betroffene berichten, dass sie die Beschwerden zunächst als leichte Reizung wahrnehmen, die sich mit der Zeit verstärkt. Sportarten mit wiederholten Bewegungen wie Volleyball, Joggen oder Tennisspielen können ebenso Auslöser sein wie bestimmte Berufsgruppen, etwa Fliesenlegerinnen und Fliesenleger, die viel knien müssen. Aber auch langes Sitzen auf harten Unterlagen oder dauerhaftes Abstützen können die empfindlichen Strukturen reizen.
Hinzu kommen innere Faktoren. Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Gicht, die zu einer Ablagerung von Harnsäurekristallen führen, oder Patientinnen und Patienten mit rheumatischen Erkrankungen sind anfälliger. Auch bakterielle Infektionen können eine Rolle spielen, wenn beispielsweise Keime über kleine Hautverletzungen in den Schleimbeutel gelangen. Diese Form, die als septische Bursitis bezeichnet wird, erfordert eine besonders sorgfältige medizinische Abklärung, da sie unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.
Die Ursachen lassen sich also grob in mechanische Überlastungen, Verletzungen, systemische Grunderkrankungen und Infektionen einteilen. Wichtig ist, die individuellen Auslöser zu erkennen, um eine gezielte Behandlung einzuleiten und erneute Entzündungen zu vermeiden.
Typische Warnzeichen – Symptome einer Schleimbeutelentzündung
Die Symptome einer Schleimbeutelentzündung entwickeln sich häufig schleichend. Betroffene bemerken zunächst eine leichte Schwellung und Empfindlichkeit, die sich mit der Zeit verstärkt. Typisch ist, dass die Schwellung klar begrenzt ist und oft gut sichtbar unter der Haut liegt, besonders bei oberflächlich gelegenen Schleimbeuteln am Ellenbogen oder Knie. Gleichzeitig zeigen sich Rötung und Überwärmung, was auf den Entzündungsprozess hinweist. Schmerzen treten sowohl unter Belastung als auch in Ruhe auf und können die Beweglichkeit deutlich einschränken.
In manchen Fällen strahlen die Beschwerden in umliegende Regionen aus. Eine Bursitis an der Schulter kann beispielsweise Schmerzen verursachen, die in den Oberarm ziehen, während eine Entzündung am Knie das Gehen oder Treppensteigen erschwert. Wenn die Entzündung bakteriell bedingt ist, kommen oft allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit und ein deutliches Krankheitsgefühl hinzu. Diese Form sollte rasch ärztlich abgeklärt werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Ein klassisches Beispiel ist der „Studentenellenbogen“, bei dem es durch häufiges Abstützen zu einer Flüssigkeitsansammlung und Verdickung am Ellenbogen kommt. Auch eine Schleimbeutelentzündung im Bereich der Ferse kann sehr schmerzhaft sein, da jeder Schritt den entzündeten Bereich belastet. Typische Symptome sind also Schwellung, Wärme, Rötung, Druckschmerz und Bewegungseinschränkung, die zusammen ein deutliches Krankheitsbild ergeben.
So erfolgt die Diagnose
Die Diagnose einer Schleimbeutelentzündung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch über Beschwerden, berufliche Belastungen und mögliche Vorerkrankungen. Anschließend untersucht die Ärztin oder der Arzt das betroffene Gelenk auf Schwellungen, Druckschmerzen und Bewegungseinschränkungen. Bei oberflächlichen Bursitiden ist das klinische Bild oft eindeutig.
Um die Diagnose abzusichern, können bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Ein Ultraschall zeigt Flüssigkeitsansammlungen besonders gut und erlaubt eine schnelle Beurteilung. Röntgenaufnahmen helfen, knöcherne Veränderungen oder Verkalkungen auszuschließen, die ebenfalls Beschwerden verursachen können. Bei Verdacht auf eine Infektion kann der Schleimbeutel punktiert werden, um Flüssigkeit zu entnehmen und im Labor auf Keime zu untersuchen. Auch Blutuntersuchungen mit Entzündungswerten oder speziellen Markern können bei unklaren Fällen sinnvoll sein.
Die Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und ergänzenden Verfahren ermöglicht es, die Ursache präzise einzugrenzen. Gerade die Unterscheidung zwischen einer mechanisch bedingten und einer infektiösen Bursitis ist entscheidend, da sich die Behandlung stark unterscheidet.

Von Kühlpad bis Kortisonspritze – Behandlung im Überblick
Die Behandlung einer Schleimbeutelentzündung richtet sich nach Ursache und Schweregrad. In vielen Fällen heilt eine Bursitis bei konsequenter Schonung und Entlastung des betroffenen Gelenks innerhalb weniger Wochen ab. Unterstützend wirken kühlende Anwendungen, die die Schwellung verringern und Schmerzen lindern. Auch entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen können eingesetzt werden.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
Wenn sich viel Flüssigkeit im Schleimbeutel angesammelt hat, kann eine Punktion sinnvoll sein, um den Druck zu verringern. In manchen Fällen wird ergänzend ein Kortisonpräparat injiziert, um die Entzündung einzudämmen. Diese Maßnahme erfolgt ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, ist eine gezielte Antibiotikatherapie notwendig. Bewegung ist nach Abklingen der akuten Beschwerden wichtig, um einer Verklebung des Gelenks vorzubeugen.
Alternative Verfahren wie homöopathische Präparate oder pflanzliche Mittel können unterstützend eingesetzt werden, ersetzen jedoch keine wissenschaftlich belegten Therapien und sollten immer nur in Absprache mit medizinischem Fachpersonal angewendet werden.
Schleimbeutelentzündung an Schulter, Knie und Hüfte – typische Stellen im Überblick
Eine Schleimbeutelentzündung kann theoretisch an jedem Gelenk auftreten, doch bestimmte Lokalisationen sind besonders häufig. An der Schulter führt die Bursitis oft zu Schmerzen beim Heben oder seitlichen Abspreizen des Arms. Sportarten mit Überkopfarbeiten, aber auch alltägliche Bewegungen wie Fensterputzen oder das Heben schwerer Lasten können Auslöser sein. Eine unbehandelte Entzündung in diesem Bereich schränkt die Beweglichkeit stark ein und kann langfristig zu chronischen Beschwerden führen.
Am Knie ist die Schleimbeutelentzündung häufig durch kniende Tätigkeiten bedingt. Besonders Handwerkerinnen und Handwerker, die oft auf harten Unterlagen arbeiten, entwickeln die sogenannte „Kniebursitis“. Diese zeigt sich als deutliche Schwellung über der Kniescheibe, die Druckschmerz und Bewegungseinschränkungen verursacht.
Auch an der Hüfte kommt die Erkrankung relativ oft vor. Betroffene klagen über Schmerzen an der Außenseite des Oberschenkels, die sich beim Liegen auf der betroffenen Seite oder beim Gehen verstärken. Die Bursitis der Hüfte kann durch Überlastung, Fehlstellungen oder auch als Begleiterkrankung rheumatischer Prozesse entstehen. Gemeinsam ist diesen Lokalisationen, dass sie den Alltag massiv beeinträchtigen können, wenn keine frühzeitige Behandlung erfolgt.
Wann ist eine Operation bei Schleimbeutelentzündung nötig?
Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich eine Schleimbeutelentzündung konservativ behandeln. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine Operation notwendig werden kann. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Entzündung trotz konsequenter Schonung, Medikamenten und Injektionen nicht abheilt oder immer wiederkehrt. Auch bei eitrigen, bakteriell verursachten Entzündungen, die auf eine Antibiotikatherapie nicht ausreichend ansprechen, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein.
Die Operation besteht meist in der Entfernung des betroffenen Schleimbeutels, was als Bursektomie bezeichnet wird. Dabei wird das entzündete Gewebe vollständig entfernt, sodass der Entzündungsherd nicht erneut Beschwerden verursachen kann. Der Eingriff erfolgt in der Regel minimal-invasiv und wird durch eine Nachbehandlung mit Physiotherapie ergänzt, um die volle Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen. Risiken bestehen wie bei jeder Operation, unter anderem Infektionen, Blutungen oder Wundheilungsstörungen. Dennoch gilt der Eingriff insgesamt als sicher und führt meist zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden.
Eine operative Entfernung ist also die Ausnahme, bleibt aber eine wichtige Option, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen.
Quellen:
- Robert Koch-Institut (RKI): Gesundheitsberichterstattung, 2022
- Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU): Leitlinien Bursitis, 2023
- AWMF S2k-Leitlinie „Arthritis und Bursitis“, 2022
- Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie: Patienteninformation Bursitis, 2023
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