Mann hält sich schmerzendes Knie

      Gelenkschmerzen

      Ursachen, Symptome und Therapien

      Gelenkschmerzen und Entzündungen der Gelenke gehören zu den häufigsten Beschwerden überhaupt und betreffen viele Menschen im Laufe ihres Lebens. Laut einer Erhebung des Robert Koch-Instituts gaben 57,9 Prozent der Frauen und 52,2 Prozent der Männer an, innerhalb von zwölf Monaten Gelenkschmerzen erlebt zu haben (GEDA-Studie 2014/2015). Die Schmerzen können nahezu jedes Gelenk betreffen – von den großen Gelenken wie Schulter, Hüfte und Knie bis zu kleineren Gelenken wie Ellenbogen oder Fingern. Für die Betroffenen sind die Einschränkungen oft erheblich, da Gelenkschmerzen sowohl die Beweglichkeit reduzieren als auch alltägliche Aktivitäten wie Treppensteigen, längeres Gehen oder selbst das Greifen nach einem Glas erschweren können.

      In der medizinischen Fachsprache bezeichnet man Gelenkschmerzen als Arthralgien. Sie können an nur einem Gelenk auftreten oder mehrere Gelenke gleichzeitig betreffen. Liegt zusätzlich eine Entzündung vor, sprechen Fachleute von Arthritis, einem Oberbegriff, unter den Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Gicht oder andere entzündliche Gelenkerkrankungen fallen. Diese gehen typischerweise mit Schmerzen, Schwellungen, Erwärmung und Rötung des betroffenen Gelenks einher.

      Die Ursachen sind vielfältig: Gelenkschmerzen können durch akute Verletzungen entstehen, durch Fehl- oder Überlastungen, durch degenerative Veränderungen wie Arthrose oder durch entzündliche Erkrankungen. Auch Infektionen oder Stoffwechselstörungen wie Gicht sind mögliche Auslöser. Das Spektrum reicht von kurzzeitigen Schmerzen während eines Infekts bis hin zu chronischen Beschwerden, die sich über Jahre entwickeln. Je nach Ursache variieren die Intensität und der Charakter der Schmerzen: Manche Betroffene beschreiben sie als dumpf und ziehend, andere als stechend oder brennend.

      Da Gelenkschmerzen eine Vielzahl möglicher Ursachen haben, ist eine sorgfältige Abklärung durch eine Ärztin oder einen Arzt wichtig. Nur so lässt sich unterscheiden, ob eine entzündliche, eine mechanische oder eine andere Ursache zugrunde liegt und welche Therapie sinnvoll ist.

      Gelenkschmerzen – was bedeutet das?

      Wenn von Gelenkschmerzen die Rede ist, kann es sich sowohl um harmlose, vorübergehende Beschwerden als auch um Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung handeln. Medizinerinnen und Mediziner verwenden für den Begriff den Ausdruck Arthralgien. Diese können in einem einzelnen Gelenk auftreten, wie zum Beispiel im Knie nach einer Überlastung, oder gleichzeitig in mehreren Gelenken, was bei entzündlichen Erkrankungen typisch ist.

      Liegt eine Entzündung vor, wird von Arthritis gesprochen. Darunter fällt eine große Zahl unterschiedlicher Erkrankungen, die mit Schmerzen, Schwellungen und Einschränkungen der Beweglichkeit einhergehen können. Rheumatoide Arthritis etwa ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Gelenkgewebe angreift. Gicht dagegen entsteht, wenn sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern. Beide Erkrankungen führen zu schmerzhaften Entzündungen, können aber unterschiedliche Verläufe haben.

      Die Bandbreite der Beschwerden ist groß. Manche Patientinnen und Patienten spüren nur ein leichtes Ziehen beim Anlaufen nach längerer Ruhe, während andere bereits in alltäglichen Situationen wie dem Öffnen einer Flasche starke Schmerzen haben. Gelenkschmerzen können sowohl akut als auch chronisch sein und je nach Ursache in Ruhe oder unter Belastung auftreten.

      Gerade deshalb ist es wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen, wenn die Beschwerden nicht von selbst verschwinden. Eine frühzeitige Diagnose erleichtert die Behandlung und kann verhindern, dass Gelenkschäden dauerhaft bestehen bleiben.

      Physiotherapeut untersucht das rechte Knie einer liegenden Person zur Diagnose von Knieschmerzen – typisches Szenario bei Gonalgie, etwa nach Überlastung, Arthrose oder Verletzungen.

      Ursachen und Symptome von Gelenkschmerzen

      Die Gründe für Gelenkschmerzen sind vielfältig. Einer der häufigsten Auslöser ist die Arthrose, also der fortschreitende Verschleiß des Gelenkknorpels. Dabei nutzt sich der Knorpel, der als Schutz- und Gleitfläche im Gelenk dient, langsam ab. Dies kann zu Schmerzen, Steifigkeit und Bewegungseinschränkungen führen. Ein weiterer wichtiger Faktor sind entzündliche Erkrankungen wie Arthritis. Dabei greifen körpereigene Abwehrprozesse oder bestimmte Stoffwechselprodukte das Gelenk an und führen zu Schwellung, Wärmegefühl und Schmerzen.

      Neben diesen Ursachen gibt es auch akute Auslöser wie Verletzungen durch Sport oder Unfälle. Verstauchungen, Prellungen oder Bänderrisse führen oft zu vorübergehenden, aber intensiven Schmerzen. Auch Infektionen wie Borreliose können Gelenke befallen und Beschwerden verursachen. Stoffwechselerkrankungen wie Gicht sind ebenfalls typische Ursachen. Dabei lagern sich Kristalle in den Gelenken ab und lösen schmerzhafte Entzündungen aus.

      Die Symptome variieren stark: Manche Schmerzen treten nur bei Belastung auf, etwa beim Treppensteigen oder längeren Gehen, während andere vor allem in Ruhe, insbesondere nachts, spürbar sind. Typische Begleiterscheinungen sind Gelenksteifigkeit, die vor allem morgens oder nach längeren Ruhephasen auftritt, sowie Schwellungen oder ein Hitzegefühl im Gelenk. In schweren Fällen können die Schmerzen so stark sein, dass selbst einfache Tätigkeiten im Alltag zur Herausforderung werden.

      Es ist wichtig, die individuellen Symptome genau zu beachten und sie mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen. Denn nur eine gezielte Diagnose erlaubt eine wirksame und auf die Ursache abgestimmte Behandlung.

      Wie können Gelenkschmerzen diagnostiziert werden?

      Um die Ursache von Gelenkschmerzen zu ermitteln, ist eine sorgfältige Diagnostik notwendig. Am Anfang steht die Anamnese, also das ärztliche Gespräch über Art, Dauer und Auslöser der Beschwerden. Dabei wird auch nach der Lokalisation gefragt: Treten die Schmerzen in einem oder mehreren Gelenken auf, seit wann bestehen sie, und gibt es bestimmte Situationen, in denen sie stärker werden?

      Darauf folgt die körperliche Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt prüft, ob das Gelenk geschwollen ist, ob es sich warm anfühlt oder ob die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Zusätzlich kann durch gezielte Bewegungen oder Druckschmerz überprüft werden, welche Strukturen betroffen sind.

      Bildgebende Verfahren sind ein weiterer wichtiger Baustein. Röntgenaufnahmen zeigen Veränderungen an Knochen und Gelenkspalten, während die Magnetresonanztomografie (MRT) Weichteile wie Knorpel, Sehnen und Bänder sichtbar macht. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann hilfreiche Informationen liefern. Blutuntersuchungen wiederum geben Aufschluss über Entzündungsprozesse oder bestimmte Autoimmunerkrankungen.

      Die Kombination dieser Verfahren ermöglicht es, die Ursache der Gelenkschmerzen möglichst genau zu bestimmen. Das ist entscheidend, um eine gezielte Therapie einzuleiten, die sowohl die Beschwerden lindert als auch die zugrunde liegende Erkrankung berücksichtigt.

      Therapiemöglichkeiten bei Gelenkschmerzen

      Die Behandlung richtet sich stets nach der Ursache. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Lebensqualität zu erhalten. Häufig wird ein stufenweises Vorgehen gewählt. Bei leichteren Beschwerden können zunächst freiverkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol helfen. Diese sind in Form von Tabletten, Gelen oder Cremes erhältlich. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

      Bei entzündlichen Ursachen wie Arthritis können verschreibungspflichtige Medikamente notwendig sein, etwa entzündungshemmende Präparate. Physiotherapie spielt in fast allen Fällen eine zentrale Rolle. Durch gezielte Übungen können Gelenke stabilisiert und Fehlbelastungen ausgeglichen werden. Wärme- oder Kälteanwendungen ergänzen die Behandlung und unterstützen die Regeneration.

      In speziellen Fällen können Injektionen in das Gelenk erwogen werden. Kortison kann Entzündungen dämpfen, Hyaluronsäure soll die Gleitfähigkeit im Gelenk verbessern. Diese Verfahren werden ausschließlich ärztlich durchgeführt. Bei schweren Gelenkschäden kann eine Operation, beispielsweise ein Gelenkersatz, erforderlich sein.

      Ergänzend werden manchmal alternative Verfahren wie Akupunktur angewendet. Ein Cochrane Review aus dem Jahr 2022 weist auf eine mögliche lindernde Wirkung bei Arthrose hin, allerdings nur in Ergänzung zur leitliniengerechten Therapie.

      Gelenkschmerzen in den Wechseljahren: Warum treten sie auf?

      Viele Frauen berichten während der Wechseljahre über Gelenkschmerzen. Hormonelle Veränderungen scheinen dabei eine wichtige Rolle zu spielen. Der sinkende Östrogenspiegel beeinflusst verschiedene Stoffwechselprozesse, unter anderem den Knochen- und Knorpelstoffwechsel. Das kann dazu beitragen, dass Gelenke empfindlicher reagieren und Schmerzen auftreten. Zusätzlich verändern sich in dieser Lebensphase oft auch Bewegungsgewohnheiten, Schlafqualität und Gewicht – alles Faktoren, die Gelenkbeschwerden verstärken können.

      Typisch sind diffuse, schwer einzuordnende Schmerzen in großen Gelenken wie Knie, Hüfte oder Schulter. Diese können morgens stärker ausgeprägt sein und sich im Laufe des Tages bessern. Auch ein Spannungsgefühl oder ein Knacken im Gelenk werden häufig beschrieben. Wichtig ist, dass diese Beschwerden zwar belastend, aber meist nicht gefährlich sind. Dennoch sollten sie ärztlich abgeklärt werden, um andere Ursachen auszuschließen und geeignete Maßnahmen einzuleiten.

      Empfohlen wird eine Kombination aus regelmäßiger Bewegung, gesunder Ernährung und gezielten Entspannungsmethoden. Moderate Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren schonen die Gelenke und stärken gleichzeitig die Muskulatur. Auch physiotherapeutische Übungen können die Beweglichkeit erhalten. Wichtig ist, dass jede Therapie individuell angepasst wird.

      Was hilft gegen Gelenkschmerzen? Tipps für Alltag & Therapie

      Viele Betroffene fragen sich: Was hilft gegen Gelenkschmerzen? Die Antwort hängt stark von der Ursache ab, doch es gibt allgemeine Maßnahmen, die den Alltag erleichtern können. Schonung ist in akuten Phasen sinnvoll, jedoch sollte das Gelenk nicht vollständig ruhiggestellt werden, da sonst die Muskulatur abbaut. Besser ist eine sanfte, angepasste Bewegung, die die Gelenke mobil hält, ohne sie zu überlasten.

      Wärme oder Kälte können je nach Situation hilfreich sein. Während Wärme verspannte Muskeln lockert und die Durchblutung anregt, wirkt Kälte schmerzlindernd bei akuten Entzündungen. Auch einfache Hilfsmittel wie Gehstützen, Bandagen oder ergonomische Alltagshilfen entlasten die Gelenke.

      Darüber hinaus sind Lebensstilfaktoren entscheidend. Ein gesundes Körpergewicht reduziert den Druck auf die Gelenke, eine ausgewogene Ernährung unterstützt Knochen und Knorpel. Ausreichender Schlaf und Stressabbau wirken sich ebenfalls positiv auf das Schmerzempfinden aus.

      Die ärztliche Therapie sollte immer individuell angepasst werden. Oft ist es die Kombination aus Medikamenten, Physiotherapie und aktiver Lebensführung, die den größten Erfolg bringt. Wichtig ist: Gelenkschmerzen müssen nicht hingenommen werden – mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die Lebensqualität deutlich verbessern.

      Quellen:

      • Robert Koch-Institut (RKI): GEDA 2014/2015 – Gesundheitsberichterstattung.
      • AWMF-Leitlinie „Arthrose“, 2022.
      • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU): Patienteninformation Gelenkschmerzen, 2024.
      • Cochrane Review 2022 (CD001977): Akupunktur bei Arthrose.
      • Deutsche Rheuma-Liga e. V.: Informationsbroschüren zu Gelenkerkrankungen, 2023.

      Inhaltsverzeichnis:

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