Ältere Person hält schmerzende Hand mit sichtbaren Gelenkveränderungen – typisches Symptom bei Fingerarthrose mit Gelenksteifigkeit und Bewegungseinschränkung.

      Arthrose

      wenn der Gelenkschmerz die Bewegung blockiert

      Arthrose zählt zu den am weitesten verbreiteten Gelenkerkrankungen weltweit und betrifft Menschen aller Altersgruppen - auch wenn das Risiko mit zunehmendem Lebensalter deutlich steigt. In Deutschland leiden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (2020) etwa fünf Millionen Menschen an dieser degenerativen, also verschleißbedingten, Erkrankung. Bei Arthrose kommt es zu einem allmählichen Abbau des Gelenkknorpels, der normalerweise als „Stoßdämpfer“ zwischen den Knochen wirkt. Dieser Abbau kann über Jahre hinweg schleichend verlaufen, sodass erste Beschwerden oft erst bemerkt werden, wenn der Knorpel bereits stark geschädigt ist.

      Die Folgen können vielfältig sein: Gelenkschmerzen, Steifigkeit, Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit beeinträchtigen nicht nur sportliche Aktivitäten, sondern oft auch ganz alltägliche Handlungen. Betroffene berichten häufig, dass sie sich langsamer bewegen, Bewegungen vorsichtiger ausführen und bestimmte Aktivitäten ganz vermeiden. Das wiederum kann zu einer Abwärtsspirale führen: Weniger Bewegung schwächt die Muskulatur und fördert den Knorpelabbau zusätzlich.

       

       

      Die Erkrankung kann jedes Gelenk betreffen, tritt jedoch besonders häufig in den Knie- und Hüftgelenken auf, da diese das Körpergewicht tragen und hohen Belastungen ausgesetzt sind.

      Auch Finger- und Handgelenke, die Schulter sowie die Wirbelsäule können betroffen sein. Die Belastung für die Betroffenen geht über den rein körperlichen Aspekt hinaus - viele berichten von einem Rückgang ihrer Lebensqualität und von Einschränkungen im beruflichen und sozialen Leben.

      Da Arthrose eine chronische Erkrankung ist, stehen aktuell keine Heilungsmöglichkeiten im Sinne einer vollständigen Wiederherstellung des ursprünglichen Knorpelzustandes zur Verfügung. Die Behandlung konzentriert sich daher darauf, Beschwerden zu lindern, die Gelenkfunktion zu erhalten und das Fortschreiten zu verlangsamen. Eine frühzeitige Diagnose und ein individuell abgestimmter Therapieplan sind entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden und die Selbstständigkeit möglichst lange zu bewahren.

      Ursachen und Symptome der Arthrose

      Die Entstehung einer Arthrose ist meist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels mehrerer Faktoren. An erster Stelle steht der altersbedingte Verschleiß: Mit zunehmendem Alter verliert der Gelenkknorpel an Elastizität und Widerstandskraft. Dadurch wird er anfälliger für Schäden, die er sich im Laufe des Lebens durch Belastung, kleine Verletzungen oder Fehlstellungen zuzieht.

      Ein weiterer wesentlicher Risikofaktor ist Übergewicht. Jedes zusätzliche Kilogramm Körpergewicht erhöht die Belastung auf die Gelenke - besonders auf Knie und Hüfte - erheblich. Bei einem zehn Kilogramm höheren Körpergewicht kann sich die Belastung auf das Kniegelenk beim Gehen um ein Vielfaches erhöhen.

      Verletzungen, etwa Kreuzbandrisse oder Meniskusschäden, können ebenfalls den Knorpelaufbau stören und so eine Arthrose begünstigen. Manche Sportarten wie Fußball, Handball oder Tennis, die mit schnellen Richtungswechseln und hohen Stoßbelastungen verbunden sind, erhöhen das Risiko zusätzlich. Auch genetische Veranlagungen, Fehlstellungen (z. B. X- oder O-Beine) oder Vorerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Stoffwechselstörungen tragen zu einer höheren Wahrscheinlichkeit bei, an Arthrose zu erkranken.

      Zu den typischen Symptomen gehören belastungsabhängige Schmerzen, die häufig zu Beginn einer Bewegung auftreten und nach kurzer Zeit wieder nachlassen - der sogenannte „Anlaufschmerz“. Im weiteren Verlauf kann der Schmerz länger anhalten oder sogar in Ruhe auftreten. Betroffene berichten auch von Gelenksteifigkeit am Morgen, Schwellungen, Überwärmung oder Reibegeräuschen. Diese Symptome können die Beweglichkeit stark einschränken, was wiederum den Alltag beeinflusst: Treppensteigen, längeres Gehen oder das Tragen von Einkaufstaschen können zu einer Herausforderung werden.

      Patientin liegt in einem MRT-Gerät zur bildgebenden Diagnostik, betreut von einer lächelnden Ärztin – typische Untersuchung bei Verdacht auf Gelenkerkrankungen wie Arthrose.

      Diagnose der Arthrose

      Die Diagnosestellung erfolgt in mehreren Schritten und kombiniert die Erhebung der Krankengeschichte mit körperlichen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren. Zunächst fragt die Ärztin oder der Arzt nach Beginn, Verlauf und Auslösern der Beschwerden, bisherigen Verletzungen und möglichen Risikofaktoren. Eine körperliche Untersuchung liefert Hinweise auf Bewegungseinschränkungen, Schwellungen, Überwärmung oder knöcherne Veränderungen.

      Für eine eindeutige Diagnose ist in vielen Fällen eine bildgebende Untersuchung notwendig. Röntgenaufnahmen zeigen den Gelenkspalt, Knochenveränderungen oder knöcherne Anbauten (Osteophyten). Laut der S2k-Leitlinie Gonarthrose (AWMF-Registernummer 033/003, 2020) ist dies ein zentraler Bestandteil der Diagnostik. In unklaren Fällen können ergänzend Magnetresonanztomografie (MRT) oder Ultraschall eingesetzt werden, um Knorpel- und Weichteilstrukturen genauer darzustellen oder andere Ursachen auszuschließen.

      Laboruntersuchungen spielen bei der Arthrose-Diagnostik vor allem eine Rolle, um entzündliche oder autoimmune Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis abzugrenzen. Dabei können Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP) oder Rheumafaktoren bestimmt werden.

      Eine frühzeitige und exakte Diagnose ist entscheidend, um rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmen zu beginnen und die Prognose zu verbessern.

      Therapiemöglichkeiten bei Arthrose: Bewegung ist zentral

      Die Behandlung von Arthrose verfolgt drei Hauptziele: Schmerzen lindern, die Beweglichkeit erhalten und das Fortschreiten der Gelenkveränderungen verlangsamen. Da die Erkrankung nicht heilbar ist, steht eine ganzheitliche, langfristige Strategie im Vordergrund. Ein entscheidender Faktor ist die Bewegung - sie sorgt für die Ernährung des Knorpels und trägt dazu bei, Steifigkeit und Funktionsverlust zu verhindern.

      Regelmäßige, gelenkschonende Aktivität wie Schwimmen, Radfahren oder Walking stärkt die Muskulatur rund um das betroffene Gelenk und verbessert die Stabilität.

      Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle: Spezielle Übungen können die Beweglichkeit fördern, Fehlbelastungen ausgleichen und die Alltagsfunktion verbessern. Dabei werden Bewegungsabläufe geschult, die das Gelenk entlasten und Schmerzen verringern.

      Medikamentös kommen häufig nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zum Einsatz, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Die Einnahme sollte jedoch ärztlich überwacht werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Ergänzend können lokale Anwendungen wie schmerzlindernde Salben oder Kälte-/Wärmetherapie hilfreich sein - Kälte eher bei akuten, Wärme eher bei chronischen Beschwerden.

      Bei Übergewicht hat eine Gewichtsreduktion oft einen spürbaren Effekt, da schon wenige Kilo weniger die Belastung auf Knie- oder Hüftgelenke deutlich reduzieren. Orthopädische Hilfsmittel - von individuell angepassten Einlagen bis hin zu Gehhilfen - können zusätzlich entlasten.

      Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kommen invasive Verfahren infrage. Dazu gehören Injektionen mit Kortison oder Hyaluronsäure, die kurzfristig Linderung verschaffen können. In fortgeschrittenen Stadien ist ein Gelenkersatz (Endoprothese) oft die einzige Möglichkeit, Beweglichkeit und Lebensqualität wiederherzustellen. Die Entscheidung für eine Operation hängt von Faktoren wie Alter, Aktivitätsniveau und dem Ausmaß der Gelenkschädigung ab.

      Eine erfolgreiche Arthrose-Therapie besteht meist aus einer Kombination verschiedener Ansätze, die individuell auf den Patienten abgestimmt sind. Dabei ist entscheidend, dass Betroffene aktiv mitarbeiten, regelmäßig üben und ihre Gelenke im Alltag bewusst entlasten.

      Arthrose im Knie: Häufig betroffenes Gelenk

       

      Das Knie ist eines der am stärksten beanspruchten Gelenke im menschlichen Körper - und daher besonders anfällig für Arthrose. Medizinisch spricht man hier von Gonarthrose. Sie tritt auf, wenn der Knorpel zwischen Oberschenkelknochen, Schienbein und Kniescheibe allmählich abgebaut wird.

      Die Ursachen sind vielfältig: Neben dem natürlichen Alterungsprozess spielen frühere Verletzungen wie Kreuzband- oder Meniskusrisse eine große Rolle. Auch Fehlstellungen wie O-Beine (Varusstellung) oder X-Beine (Valgusstellung) können den Knorpel ungleichmäßig belasten und so den Verschleiß beschleunigen. Übergewicht verstärkt diesen Effekt erheblich, da das Kniegelenk bei jedem Schritt ein Mehrfaches des Körpergewichts tragen muss.

      Typische Symptome der Kniearthrose sind belastungsabhängige Schmerzen - etwa beim Gehen, Treppensteigen oder längeren Stehen - sowie morgendliche Steifigkeit. Viele Betroffene berichten auch von einem Gefühl der Instabilität oder von Knirschen und Knacken im Gelenk. Im weiteren Verlauf können die Schmerzen auch in Ruhe auftreten.

      Die Therapie orientiert sich an den allgemeinen Grundsätzen der Arthrosebehandlung, berücksichtigt aber die hohe Belastung des Knies. Physiotherapie mit muskelkräftigenden Übungen ist entscheidend, um die Stabilität zu verbessern. Hilfsmittel wie Knieschienen oder spezielle Einlagen können die Lastverteilung optimieren. Auch gezieltes Krafttraining der Oberschenkelmuskulatur kann das Knie entlasten.

      Bei stärker ausgeprägter Gonarthrose können gelenkerhaltende Operationen wie Umstellungsosteotomien oder - bei fortgeschrittener Zerstörung - ein vollständiger Gelenkersatz notwendig sein.

      Frühe Prävention ist besonders wichtig: Regelmäßige Bewegung, Gewichtskontrolle und das Vermeiden extremer Belastungen tragen dazu bei, das Kniegelenk möglichst lange funktionsfähig zu halten.

      Arthrose in den Fingern: Schmerzen im Alltag

      Fingerarthrose ist weniger durch große körperliche Belastung, sondern durch genetische Faktoren und altersbedingten Knorpelabbau geprägt. Eine häufige Form ist die Heberden-Arthrose, die vor allem die Endgelenke der Finger betrifft. Ebenfalls verbreitet ist die Bouchard-Arthrose an den Mittelgelenken.

      Zu den typischen Symptomen zählen Schmerzen bei Belastung, Schwellungen und knotige Verdickungen der Gelenke. Diese Knötchen entstehen durch knöcherne Anbauten (Osteophyten) und können die Beweglichkeit einschränken. Besonders feinmotorische Tätigkeiten wie Knöpfen, Schreiben oder das Öffnen kleiner Verpackungen werden dadurch erschwert.

      Betroffene berichten häufig, dass sich die Schmerzen im Laufe des Tages verändern: Morgens können die Finger steif sein, während Belastungen im Tagesverlauf zu einer Zunahme der Beschwerden führen.

      Die Behandlung zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern und die Funktion zu erhalten. Neben NSAR und lokalen schmerzlindernden Anwendungen kann eine ergotherapeutische Betreuung helfen, den Umgang mit alltäglichen Aufgaben zu erleichtern. Spezielle Handübungen können Beweglichkeit und Kraft verbessern.

      Hilfsmittel wie ergonomische Stifte, Flaschenöffner oder Greifhilfen tragen dazu bei, die Gelenke zu schonen. Wärmebehandlungen, beispielsweise durch Paraffinbäder, können bei chronischen Beschwerden als angenehm empfunden werden.

      Präventiv ist es hilfreich, die Hände regelmäßig zu bewegen, Überlastungen zu vermeiden und auf ergonomische Arbeitsgeräte zu achten.

      Ernährung bei Arthrose: Was tut den Gelenken gut?

      Eine ausgewogene Ernährung kann die Behandlung von Arthrose unterstützen, auch wenn sie den Knorpelabbau nicht umkehren kann. Sie trägt dazu bei, Entzündungen zu hemmen, das Körpergewicht zu regulieren und die allgemeine Gesundheit zu fördern.

      Empfohlen wird eine Ernährung reich an frischem Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Hochwertige Eiweißquellen wie Fisch, mageres Fleisch oder pflanzliche Alternativen unterstützen den Erhalt der Muskulatur. Besonders fettreicher Seefisch (z. B. Lachs, Makrele, Hering) liefert wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken können.

      Gesunde Fette aus Nüssen, Samen und pflanzlichen Ölen wie Lein- oder Rapsöl sind ebenfalls empfehlenswert. Sie liefern nicht nur wichtige Fettsäuren, sondern auch antioxidative Substanzen, die die Zellgesundheit unterstützen.

      Vermeiden sollte man stark verarbeitete Lebensmittel, Transfette, Zucker und Softdrinks. Diese fördern entzündliche Prozesse und können die Symptome verschlimmern. Alkohol sollte nur in Maßen konsumiert werden.

      Einige Betroffene berichten, dass bestimmte Lebensmittel wie Tomaten, Paprika oder Zitrusfrüchte ihre Beschwerden verstärken - hier kann ein Ernährungstagebuch helfen, individuelle Auslöser zu identifizieren.

      Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr - am besten in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee - ist wichtig, um die Stoffwechselprozesse in den Gelenken zu unterstützen.

      Quellen:

      • Robert Koch-Institut. Gesundheit in Deutschland. Berlin, 2020.
      • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Leitlinie Gonarthrose (AWMF-Registernummer 033/003). Stand: 2020.
      • Deutsche Rheuma-Liga. Arthrose - Informationen für Betroffene. Zugriff: Juli 2025.

      Inhaltsverzeichnis:

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