Frau sitzt mit schmerzender Ferse auf dem Sofa und fasst sich an die Achillessehne

      Achillessehnen­entzündung

      Feuer in der Ferse – die Achillessehnen­entzündung

      Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers. Sie verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein und überträgt bei jedem Schritt enorme Kräfte. Wird diese Struktur gereizt oder verletzt, spricht man umgangssprachlich von einer Achillessehnen­entzündung, in der Fachsprache Achillodynie. Die Beschwerden können die Beweglichkeit im Alltag stark einschränken, weil Gehen, Treppensteigen oder sportliche Aktivitäten schmerzhaft werden.

      Typisch sind ziehende, stechende oder brennende Schmerzen im Bereich oberhalb der Ferse. Viele Betroffene verspüren die Beschwerden zunächst nur zu Beginn einer Belastung, etwa beim Loslaufen. Nach einigen Minuten können die Schmerzen etwas nachlassen, um gegen Ende der Belastung erneut zuzunehmen. In fortgeschrittenen Fällen treten die Schmerzen auch in Ruhe oder nachts auf. Zusätzlich können Schwellungen oder eine tastbare Verdickung der Sehne auftreten.

      Ursachen sind häufig Überlastungen, etwa bei Sportarten mit vielen Sprüngen oder schnellen Richtungswechseln. Auch eine plötzliche Steigerung des Trainingsumfangs, ungeeignetes Schuhwerk oder Fußfehlstellungen erhöhen das Risiko. Bei älteren Menschen spielt zudem die altersbedingte Abnahme der Elastizität des Gewebes eine Rolle.

      Fachgesellschaften empfehlen, erste Beschwerden nicht zu ignorieren, sondern frühzeitig gegenzusteuern. Eine vollständige Ruhigstellung wird dabei nicht empfohlen, da sie die Heilung verzögern kann. Stattdessen stehen schonende Belastungsanpassung, physiotherapeutische Übungen und gegebenenfalls entzündungshemmende Medikamente im Vordergrund. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Sehne zu entlasten und die Beweglichkeit wiederherzustellen.

      Wenn starke Sehnen schwächeln – mögliche Ursachen

      Die Ursachen einer Achillessehnen­entzündung sind vielfältig und entstehen meist durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Häufig ist eine Über- oder Fehlbelastung Auslöser. Läufer:innen, Ballsportler:innen oder Menschen, die viel auf hartem Untergrund gehen, sind besonders betroffen. Auch eine plötzliche Erhöhung von Trainingsintensität oder -dauer begünstigt die Entstehung.

      Biomechanische Faktoren wie Fußfehlstellungen (z. B. Knick-Senkfuß) können ebenfalls eine Rolle spielen, da sie die Zugkräfte auf die Sehne ungleichmäßig verteilen. Ungünstiges Schuhwerk mit harter Fersenkappe oder abgenutzten Sohlen verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Übergewicht stellt einen weiteren Risikofaktor dar, da es die Belastung der Achillessehne dauerhaft erhöht.

      Neben äußeren Einflüssen gibt es innere Faktoren: Mit zunehmendem Alter verliert die Sehne an Elastizität und Regenerationsfähigkeit. Bestimmte Medikamente, etwa Fluorchinolon-Antibiotika oder Cortison, können die Sehnenstruktur zusätzlich schwächen. Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder erhöhte Blutfettwerte erhöhen das Risiko ebenfalls.

      Nicht immer ist ein einzelner Auslöser verantwortlich. Oft entsteht eine Achillessehnen­entzündung schleichend über Wochen oder Monate, wenn mehrere dieser Faktoren zusammenwirken. Deshalb ist eine genaue ärztliche Abklärung wichtig, um die individuelle Ursache zu erkennen und gezielt zu behandeln. Prävention spielt dabei eine große Rolle: Regelmäßiges Aufwärmen, angemessene Trainingssteigerungen, geeignetes Schuhwerk und Kräftigungsübungen für die Wadenmuskulatur können helfen, die Belastung zu reduzieren und Beschwerden vorzubeugen.

      Mann mit Laufkleidung hält sich auf unebenem Gelände die untere Wade – typisches Bild für Achillessehnenreizung

      Schmerz mit jedem Schritt – Symptome erkennen

      Die Beschwerden einer Achillessehnen­entzündung zeigen sich meist schleichend. Typisch ist ein Schmerz im Bereich oberhalb der Ferse, dort, wo die Sehne am Fersenbein ansetzt. Anfangs treten die Schmerzen oft nur zu Beginn einer Belastung auf – etwa beim Joggen, Wandern oder längerem Gehen. Viele Betroffene beschreiben, dass die Schmerzen nach einigen Minuten nachlassen, um später wieder stärker zu werden. Dieses „An- und Abschwellen“ der Schmerzen ist ein charakteristisches Merkmal.

      Im weiteren Verlauf können die Schmerzen dauerhaft bestehen, auch in Ruhe oder nachts. Das macht selbst Alltagsbewegungen wie Treppensteigen, Autofahren oder Aufstehen nach dem Sitzen zur Herausforderung. Neben dem Schmerz sind weitere Symptome häufig: eine Schwellung oder tastbare Verdickung der Sehne, Druckempfindlichkeit im Fersenbereich oder eine eingeschränkte Beweglichkeit. Manche Betroffene berichten zudem von einem Reibungs- oder Knistergefühl („Krepitation“) bei Bewegung.

      Unbehandelt kann die Entzündung chronisch werden und die Sehne dauerhaft schwächen. In seltenen Fällen kann es sogar zu einem Sehnenriss kommen. Warnzeichen dafür sind plötzlich auftretende, sehr starke Schmerzen, begleitet von einem hörbaren „Knall“ und dem Verlust der Fußabrollbewegung.

      Da die Symptome anfangs unspezifisch sein können, ist es sinnvoll, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen. Eine genaue Abklärung hilft, die Ursache zu identifizieren und eine gezielte Behandlung einzuleiten. Besonders wichtig ist es, Überlastungen konsequent zu vermeiden, solange Beschwerden bestehen. Fachgesellschaften empfehlen, Schmerzen nicht zu ignorieren, sondern ernst zu nehmen – gerade weil die Achillessehne im Alltag eine so zentrale Rolle spielt.

      Entzündung erkennen – so wird die Diagnose gestellt

      Die Diagnose einer Achillessehnen­entzündung beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Befragung durch die Ärztin oder den Arzt. Dabei geht es um die Art, Dauer und Intensität der Schmerzen sowie mögliche Auslöser wie Sport, berufliche Belastung oder ungeeignetes Schuhwerk. Auch Vorerkrankungen wie Diabetes oder Stoffwechselstörungen werden berücksichtigt, da sie das Risiko für Sehnenprobleme erhöhen können.

      Es folgt eine körperliche Untersuchung: Die Sehne wird abgetastet, um schmerzhafte Druckpunkte, Verdickungen oder Überwärmung zu erkennen. Typisch sind eine lokale Druckempfindlichkeit sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit. Zusätzlich wird geprüft, wie belastbar die Sehne ist – zum Beispiel durch Zehenspitzenstand oder Sprungbewegungen.

      Zur Absicherung können bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Ein Ultraschall ermöglicht es, Veränderungen wie Verdickungen, Flüssigkeitseinlagerungen oder kleine Risse sichtbar zu machen. In unklaren Fällen liefert eine Magnetresonanztomografie (MRT) detaillierte Informationen über die Sehnenstruktur und das umliegende Gewebe. Röntgenaufnahmen sind weniger aussagekräftig, können aber helfen, knöcherne Veränderungen auszuschließen.

      Blutuntersuchungen sind in der Regel nicht notwendig, außer es besteht der Verdacht auf eine systemische Entzündung oder rheumatische Erkrankung. Wichtig ist, dass die Diagnose frühzeitig gestellt wird, um eine Chronifizierung der Beschwerden zu verhindern.

      Die Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und – falls erforderlich – Bildgebung ermöglicht eine zuverlässige Abklärung. Fachgesellschaften betonen, dass eine präzise Diagnostik entscheidend ist, um individuelle Ursachen zu erkennen und eine passende Therapie einzuleiten.

      Was hilft bei einer entzündeten Achillessehne?

      Die Behandlung einer Achillessehnen­entzündung richtet sich nach Schweregrad und Dauer der Beschwerden. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Entzündung einzudämmen und die Belastbarkeit der Sehne wiederherzustellen. Zunächst wird eine Entlastung empfohlen, ohne die Sehne komplett stillzulegen. Absolute Ruhe über längere Zeit kann kontraproduktiv sein, da sie die Sehne schwächt.

      Hilfreich ist die Anpassung des Trainingsumfangs oder eine vorübergehende Pause von belastenden Sportarten. Unterstützend können Fersenkeile im Schuh oder spezielles Schuhwerk zur Entlastung beitragen. Kühlende Maßnahmen wie Eispackungen oder kühlende Umschläge sind vor allem in der Akutphase sinnvoll, während Wärme bei länger bestehenden, chronischen Beschwerden entspannend wirken kann.

      Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung werden häufig nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen eingesetzt. Diese sollten jedoch immer ärztlich abgeklärt werden, insbesondere bei längerer Anwendung. Ergänzend kann eine physiotherapeutische Behandlung helfen: Dazu gehören Massagen, Dehnungen und Kräftigungsübungen, die gezielt auf die Wadenmuskulatur und die Sehnenbelastung ausgerichtet sind.

      Bei hartnäckigen Verläufen kommen unter ärztlicher Aufsicht auch Injektionen (z. B. mit Kortison oder PRP – plättchenreiches Plasma) in Betracht. Diese Methoden werden jedoch kritisch abgewogen, da sie auch Risiken bergen können. In seltenen Fällen, etwa bei Teilrissen oder starken strukturellen Schäden, kann ein operativer Eingriff notwendig werden.

      Eine konsequente Kombination aus Entlastung, gezieltem Training und ärztlich begleiteten Maßnahmen führt in den meisten Fällen zu einer deutlichen Besserung. Wichtig ist dabei Geduld – die Heilung der Achillessehne braucht Zeit.

      Hausmittel gegen Achillessehnen­entzündung – was hilft natürlich?

      Viele Betroffene fragen sich, ob es Hausmittel gibt, die die Beschwerden einer Achillessehnen­entzündung lindern können. Tatsächlich können natürliche Methoden unterstützend wirken – ersetzen aber nicht die ärztliche Behandlung. Zu den bekanntesten Maßnahmen gehört der Quarkwickel. Die kühlende Wirkung von Quark kann helfen, Schwellungen zu mindern und die betroffene Region angenehm zu beruhigen. Auch Umschläge mit Kamille oder Salbei werden traditionell verwendet, da ihnen entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben werden.

      Ein weiteres beliebtes Mittel ist die Teufelskralle, die als pflanzliches Präparat in Apotheken erhältlich ist. Erste Studien weisen darauf hin, dass sie entzündungshemmend wirken kann. Ähnliches gilt für Ingwer, der in Form von Tees oder als Bestandteil von Wickeln genutzt wird. Solche Hausmittel bei Achillessehnen­entzündung eignen sich vor allem als Ergänzung zu klassischen Behandlungsmaßnahmen.

      Wichtig ist: Die Anwendung sollte immer vorsichtig erfolgen. Bei starken Schmerzen, länger anhaltenden Beschwerden oder zusätzlichen Symptomen wie starker Rötung oder Erwärmung des Gewebes ist eine ärztliche Abklärung unbedingt notwendig. Auch mögliche Allergien oder Hautreaktionen auf pflanzliche Präparate müssen bedacht werden.

      Hausmittel können also durchaus helfen, die Heilung zu unterstützen, sollten jedoch nie als alleinige Therapie verstanden werden. Wer unsicher ist, „was hilft bei Achillessehnen­entzündung“, sollte sich von Ärztinnen, Ärzten oder Physiotherapeut:innen beraten lassen. In Kombination mit gezielten Übungen und ärztlich begleiteten Maßnahmen können natürliche Methoden den Heilungsprozess sanft begleiten.

      Gezielte Übungen bei Achillessehnen­entzündung – so wird die Sehne wieder fit

      Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung sind gezielte Übungen bei Achillessehnen­entzündung. Fachgesellschaften empfehlen vor allem sogenannte exzentrische Kräftigungsübungen, bei denen die Muskulatur unter Dehnung kontrolliert belastet wird. Ein klassisches Beispiel ist das Wadenheben: Dabei stellt man sich mit den Fußballen auf eine Stufe, hebt beide Fersen an und senkt sie dann langsam – zunächst mit beiden Beinen, später auch einbeinig. Diese Übung kräftigt die Wadenmuskeln und entlastet die Sehne langfristig.

      Dehnübungen Achillessehne können ebenfalls hilfreich sein. Eine einfache Variante: Die Hände gegen eine Wand stützen, ein Bein nach hinten stellen, die Ferse bleibt am Boden – so wird die Wadenmuskulatur sanft gedehnt. Regelmäßiges Dehnen verbessert die Beweglichkeit und verringert die Spannung auf der Sehne.

      Wichtig ist, die Belastung schrittweise zu steigern. Zu frühes oder intensives Training kann die Beschwerden verstärken. Daher sollte jede Übung schmerzfrei oder nur mit leichtem Ziehen möglich sein. Physiotherapeut:innen können individuelle Trainingspläne erstellen und korrigieren, falls Übungen nicht korrekt ausgeführt werden.

      Neben Dehnungen und Kräftigung tragen auch Koordinationsübungen dazu bei, die Stabilität zu verbessern und erneuten Verletzungen vorzubeugen. Wer seine Achillessehne dehnen oder kräftigen möchte, sollte dies regelmäßig und langfristig tun – so bleibt die Sehne widerstandsfähig.

      Wie lange dauert eine Achillessehnen­entzündung?

      Viele Patient:innen möchten wissen: „Wie lange dauert eine Achillessehnen­entzündung?“ Die Antwort hängt stark von der Ursache, der Schwere und der individuellen Belastung ab. Bei leichten Verläufen kann die Heilung schon nach wenigen Wochen eintreten. Typischerweise dauert es jedoch mehrere Wochen bis Monate, bis die Beschwerden vollständig abklingen.

      Fachgesellschaften beschreiben einen Heilungsverlauf in Phasen: Zunächst bessern sich die akuten Schmerzen durch Schonung und entzündungshemmende Maßnahmen. Anschließend folgt die Aufbauphase, in der Dehn- und Kräftigungsübungen die Belastbarkeit steigern. Erst nach erfolgreichem Training kann die volle sportliche Aktivität wieder aufgenommen werden.

      Eine besondere Form ist die Achillodynie – eine chronische Reizung der Sehne. Hier kann sich die Achillessehnen­entzündung Dauer deutlich verlängern. Mitunter sind mehrere Monate konsequenter Therapie nötig. Faktoren wie Alter, allgemeiner Gesundheitszustand, Begleiterkrankungen und Geduld im Heilungsprozess beeinflussen die Prognose erheblich.

      Warnzeichen für eine mögliche Chronifizierung sind anhaltende Schmerzen trotz Schonung, wiederkehrende Beschwerden oder zunehmende Bewegungseinschränkungen. In solchen Fällen ist eine erneute ärztliche Abklärung notwendig, um andere Ursachen auszuschließen und die Therapie anzupassen.

      Zusammenfassend gilt: Die Heilung braucht Zeit und Geduld. Wer die Belastung dosiert, Übungen regelmäßig durchführt und ärztliche Empfehlungen beachtet, hat gute Chancen, dass die Beschwerden vollständig abklingen.

      Quellen:

      • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU): Patienteninformationen zu Erkrankungen der Achillessehne, Abruf August 2025.
      • Deutsche Rheuma-Liga e. V.: Informationen zu Sehnenerkrankungen, 2024.
      • Cochrane Database of Systematic Reviews: Exercise therapy for Achilles tendinopathy. Cochrane Review 2021 (CD010377).
      • Leitlinie Achillessehnenbeschwerden, Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), 2023.

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