Frau hält sich schmerzhaft das Handgelenk beim Arbeiten am Laptop – typisches Symptom einer Sehnenscheidenentzündung.

      Sehnenscheiden­entzündung

      Der Schmerz aus dem Handgelenk

      Oft beginnt es ganz harmlos – ein leichtes Ziehen im Handgelenk, ein Brennen beim Tippen oder Schreiben. Doch mit der Zeit können selbst alltägliche Bewegungen wie das Öffnen einer Flasche oder das Abstützen der Hand schmerzhaft werden. Hinter diesen Beschwerden steckt häufig eine Sehnenscheiden­entzündung, medizinisch Tendovaginitis genannt.

      Sehnen verbinden Muskeln mit Knochen und ermöglichen so Bewegung. Damit sie reibungslos gleiten können, sind sie von einer schützenden Gleitstruktur, der Sehnenscheide, umgeben. Wird diese durch Überlastung oder Reizung in Mitleidenschaft gezogen, entzündet sie sich – und die Bewegungen werden schmerzhaft.

      Ursachen einer Sehnenscheiden­entzündung

      Die häufigste Ursache sind einseitige, sich ständig wiederholende Bewegungen. Typische Beispiele sind Arbeiten am Computer, Musizieren oder handwerkliche Tätigkeiten. Auch sportliche Belastungen wie Tennis oder Klettern können die Sehnenscheiden reizen.

      Risikofaktoren sind ergonomisch ungünstige Arbeitsbedingungen, Haltungsfehler sowie Vorerkrankungen wie Rheuma, Gicht oder Diabetes mellitus.

      Symptome – wenn jede Bewegung schmerzt

      Typische Beschwerden einer Sehnenscheiden­entzündung sind Schmerzen entlang der betroffenen Sehne, zum Beispiel am Handgelenk oder Unterarm. Hinzu kommen Druckempfindlichkeit, Schwellung, Rötung und Wärme. Manche Betroffene verspüren ein Reibe- oder Knirschgefühl, das medizinisch als Krepitation bezeichnet wird. Auch Bewegungseinschränkungen sind typisch, ebenso wie Schmerzen beim Drehen oder Abstützen der Hand.

      Eine besondere Form ist der sogenannte schnellende Finger. Hier ist die Beugesehne verdickt, sodass der Finger beim Strecken ruckartig „zurückschnellt“.

      Ältere Frau hält sich schmerzhaft das entzündete Handgelenk – akute Beschwerden durch Sehnenscheidenentzündung.

      Diagnose – so wird die Ursache gefunden

      Die Diagnose basiert meist auf Anamnese und körperlicher Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte prüfen die Beweglichkeit, die Schmerzpunkte und die berufliche Belastung. Bei chronischen Verläufen oder unklarer Symptomatik können Ultraschall, Magnetresonanztomografie oder Blutuntersuchungen eingesetzt werden, um andere Ursachen auszuschließen.

      Behandlung – immer mit der Ruhe

      Eine Sehnenscheiden­entzündung heilt in vielen Fällen vollständig aus, wenn sie frühzeitig erkannt und die Belastung reduziert wird. Wichtige Maßnahmen sind die Ruhigstellung mit Schiene oder Verband, eine ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes sowie kühlende Umschläge oder Gels. Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen können zusätzlich Linderung verschaffen.

      Gezielte Übungen zur Kräftigung und Dehnung sind in einer späteren Phase sinnvoll, um die Heilung zu fördern und Rückfällen vorzubeugen.

      Alternative Verfahren wie pflanzliche Präparate oder manuelle Therapie sollten nur ergänzend und in Absprache mit medizinischem Fachpersonal eingesetzt werden. Ihre Wirksamkeit ist individuell sehr unterschiedlich und sie ersetzen keine gesicherte Therapie.

      Hausmittel und Selbsthilfe bei Sehnenscheiden­entzündung

      Viele Betroffene fragen sich: „Was tun bei Sehnenscheiden­entzündung?“ Im Alltag können einige Hausmittel unterstützen. Kühlung, zum Beispiel mit einem Quarkwickel, wirkt in der akuten Phase schmerzlindernd. Später kann Wärme sinnvoll sein, etwa durch Wärmepackungen oder ein warmes Bad, um die Durchblutung zu fördern. Wichtig ist: Hausmittel können Beschwerden lindern, sie ersetzen aber keine ärztliche Behandlung. Wenn die Schmerzen nicht nachlassen oder chronisch werden, sollte unbedingt eine Abklärung erfolgen.

      Behandlungsmöglichkeiten – von Schiene bis Operation

      Konservative Methoden stehen am Anfang jeder Therapie. Dazu gehören Schienen für die Sehnenscheiden­entzündung, spezielles Tapen, entzündungshemmende Medikamente und eine Anpassung der ergonomischen Bedingungen am Arbeitsplatz. In hartnäckigen Fällen können Kortisonspritzen in die Sehnenscheide erwogen werden. Eine Operation kommt nur in seltenen Fällen bei chronischen, therapieresistenten Verläufen infrage. Dabei wird die betroffene Sehnenscheide chirurgisch erweitert, um den Druck zu reduzieren.

      Übungen und Vorbeugung – Sehnen langfristig schützen

      Gezielte Übungen bei Sehnenscheiden­entzündung können helfen, die Beweglichkeit wiederherzustellen. Dazu zählen sanfte Dehnungen und Kräftigungsübungen der Hand- und Unterarmmuskulatur. Für den Alltag wichtig sind regelmäßige Pausen bei Bildschirmarbeit, das bewusste Wechseln von Bewegungen und eine ergonomisch angepasste Arbeitsumgebung. Auf diese Weise lassen sich viele Fälle von Sehnenscheiden­entzündung vorbeugen.

      Quellen:

      • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU): Sehnenscheiden­entzündung – Leitlinie, 2023
      • Deutsche Schmerzgesellschaft e. V.: Empfehlungen bei Sehnenerkrankungen, 2022


       

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